Vergesst den Bayern-Dusel! - Warum sich Bayern Mnchen 11FREUNDE

Die Welt ist ungerecht, denn The Winner Takes it all. Vor allem natürlich der böse FC Bayern, der das meiste Geld hat und die besten Spieler und sowieso das beste alles. Außerdem hat er das Glück so gepachtet, dass es sogar ein eigenes Wort dafür gibt: Bayern-Dusel. Am Mittwoch war mal wieder Dusel-Time und zwar im beschaulichen Breisgau, wo die lieben Freiburger zu Hause sind und sich so geschickt und tapfer gewehrt hatten, dass es zu Beginn der Nachspielzeit 1:1 stand. Doch als sie vorbei war, stand es 1:3, weil die finstere Großmacht in der 90.+2 und der 90.+5, wie das heutzutage heißt, zugeschlagen hatte. Und das erste Tor hatte auch noch ein Youngster namens Joshua Zirksee geschossen hatte, dessen Namen vorher wahrscheinlich nicht mal alle Bayern-Fans gehört hatten.
Da hatten wir mal wieder den Salat, klarer Fall von Bayern-Dusel. Eine Nation traumatisierter Fußballfans heulte auf. Schließlich konnte doch jeder erzählen, wie sich die eigene Mannschaft mal, ob damals 1983, 1997 oder wann auch immer mal unheimlich toll gegen die durchreisenden Superstars gewehrt hatte, um im letzten Moment doch noch den entscheidenden Nackenschlag zu bekommen. Und wer’s nicht selbst erlebt hat, darf immer noch auf Hamburg 2001 verweisen.
Den Bayern-Dusel gibt es nicht!
Letzter Spieltag, Bayern braucht einen Sieg, sonst ist Schalke Meister. Dort ist das Spiel schon vorbei, Rollo Fuhrmann macht sich durch Verbreitung einer Falschnachricht unsterblich. Aber in Hamburg ist es noch nicht zu Ende. Markus Merk legt einen Rückpass auf Hamburgs Torwart als Rückpass aus, der heute nie als Rückpass ausgelegt würde, Bayern bekommt einen indirekten Freistoß im Strafraum und irgendwie findet Patrick Andersons Schuss den Weg ins Tor. Mega-Dusel! „Weiter immer weiter“-Kahn rupft die Eckfahne raus. Ewiges Schaudern bei allen, die es nicht mit den Bayern halten. Spätestens seither ist der FC Bayern wie diese Figur im Horrorfilm, von der man immer schon glaubt, dass sie jetzt aber wirklich erledigt ist, dann aber doch wieder mit dem Messer im Treppenhaus steht. Oder im Strafraum. Scream!
Nur, bevor wir hier endgültig abschweifen: Vergesst den Bayern-Dusel! Es gibt ihn nicht, oder wirklich nur sehr selten, aber nicht häufiger als bei … (hier bitte Namen des Lieblingsklubs einfügen). Was wie Dusel aussieht, ist leider nämlich nur Ausdruck dessen, was eingangs schon festgestellt wurde: meistes Geld, beste Mannschaft, bestes alles.
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In Freiburg etwa erlaubte der FC Bayern seinem Gegner 15 Torschüsse, also eine absurd hohe Zahl für ein Spitzenteam. Selber schossen sie aber 22 Mal aufs Tor. Nach einer halben Stunde hätte es eigentlich schon 3:0 für den Titelverteidiger stehen müssen, und als es endlich wenigstens 1:0 stand, legten sich die Gäste zur Ruhe. Eher so als Dödel-Bayern. Es hätte nach dem Ausgleich durchaus noch schlimmer können für sie, aber letztlich hatte Bayern die insgesamt besseren Torchancen als die Gastgeber. (4,41 : 2,14 Expected Goals zu Gunsten der Bayern, wen’s interessiert.) Der Zeitpunkt ihres Sieges war glücklich, aber der Erfolg selber entsprang halt keiner Schrulle des Schicksals.
Letztlich ist Bayern-Dusel eigentlich eher die Abwesenheit von noch ein bisschen mehr Dusel bei den Besiegten. Denn den braucht man halt, um gegen eine der Konkurrenz turmhoch überlegene Mannschaft was holen zu können. Eine Mannschaft, die also zum Ende auch mal einen sechsten Gang finden kann, den alle anderen nicht haben, nachdem sie vorher rumgedödelt hat. Wenn wir von Bayern-Dusel reden, reden wir eigentlich von einer Bayern-Qualität, so dass sich der FC Bayern letztlich nur selber schlagen kann.
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